Expertenforum zum Thema Prävention

Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird“. Leider ist in Österreich das „Wie“ oft wenig erfreulich, denn bei der Anzahl der gesunden Lebensjahre gibt es Aufholbedarf. Dabei ist Gesundheit ein sehr wichtiger Faktor, um bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Der Schlüssel für ein gesundes Leben bis ins hohe Alter lautet Prävention.

Paradigmenwechsel von Reparaturmedizin zur Vorsorge 

Auch wenn sich die Einstellung im Bezug auf Vorsorgeuntersuchungen in den letzten Jahren verändert hat, gibt es in Sachen Prävention noch Luft nach oben. So sind lt. dem „State of Health in the EU“-Bericht von 2021 40 % der Todesfälle auf verhaltensbedingte Risikofaktoren wie Rauchen, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel zurückführen. Häufigste Todesursachen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gefolgt von Krebs. 

Und das österreichische Gesundheitssystem ist eine „Reparaturmedizin“: Neues Knie, neue Hüfte, Herzschrittmacher, Bypass – alles ist machbar (abgesehen von den Wartezeiten auf Behandlungstermine und Operationen). Mit Maßnahmen, die eine Krankheit verhindern können, sieht es weniger gut aus. Dabei kostet Prävention vergleichsweise wenig und spart Geld, weil die Menschen weniger krank und später pflegebedürftig werden. 

Gesundheit ist ein, wenn nicht der zentrale Faktor, um bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Gesundheit ist aber keine Selbstverständlichkeit und man kann/muss selbst viel dazu beitragen, um lange gesund und fit zu bleiben – und zwar durch Vorsorge und einen gesunden Lebensstil. 

 

Vorsorge sollte aber nicht erst mit der Pensionierung oder im Seniorenalter beginnen, sondern ist ein lebenslanges Thema. Natürlich ist es nie zu spät für einen gesunden Lebensstil, aber umso früher man beginnt, auf sich zu achten desto besser. Zum einen, weil durch Vorsorgeuntersuchungen auch schon in jüngeren Jahren Krankheiten oder potentielle Risiken frühzeitig erkannt werden. Zum anderen, weil eine Vernachlässigung der eigenen Gesundheit oft im zunehmenden Alter spürbar wird, wenn eigentlich vermeidbare Beschwerden auftreten. Prävention und ein gesunder Lebensstil machen sich nicht von heute auf morgen, sondern langfristig bemerkbar – Prävention ist sozusagen eine Investition in die Zukunft. Denn wer gesund älter wird, kann den 3. und 4. Lebensabschnitt am besten verbringen. 

Deshalb muss das Thema Prävention mehr in den Fokus rücken, es braucht einen höheren Stellenwert, sowohl in den Köpfen der Menschen, als auch in der Politik. Und es müssen vor allem jene erreicht werden, die bisher keine Vorsorgemaßnahmen ergreifen. Die Bedeutung der Prävention im Gesundheitssystem der Zukunft bestätigt auch Heyo K. Krömer, Vorstandsvorsitzender der Charité: „Ganz essentiell wird das Vermeiden von Krankheiten sein, mit einem neuen gesamtgesellschaftlichen Fokus auf Prävention und Gesunderhaltung der Menschen in allen Bereichen.“ 

 

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