Aktuelles Stimmungsbild der oö. Seniorinnen und Senioren zeigt ihre besonderen Anliegen und verdeutlicht ihren gesellschaftlichen Wert.
Seit 2018 führt der OÖ Seniorenbund mit dem IMAS-Institut jährlich eine repräsentative Umfrage über die Anliegen, Sorgen und Erwartungen der Generation 60+ in Oberösterreich durch. Die aktuelle Umfrage wurde von 2. bis 22. Mai 2024 mit 406 Personen, die 60 Jahre oder älter sind, in Form von persönlichen Interviews durchgeführt.
Rückschlüsse und Forderungen des OÖ Seniorenbundes aus der Umfrage
Gesellschaftliche Bedeutung der Senioren endlich anerkennen – sie sind kein Kostenfaktor, sondern eine unabkömmliche Stütze in vielen Familien und für die Gesellschaft insgesamt.
Der Blick auf die Senioren ist leider nach wie vor von vielen Klischees behaftet, oft stehen gesundheitliche und körperliche Einschränkungen und die Kosten, die sich durch Pflege, Krankheiten, körperliche Gebrechen oder die Pensionen ergeben, im Vordergrund. Die aktuelle Umfrage verdeutlicht aber einmal mehr, welch wichtige Stütze sie in der Gesellschaft sind. Die umfangreiche und ehrenamtliche Unterstützung, von Kinderbetreuung, ehrenamtlicher Arbeit bis hin zur Pflege, findet öffentlich meist zu wenig Wertschätzung und wird von vielen als selbstverständlich empfunden. Darüber hinaus zeigt sich auch, dass sich die Generationen untereinander helfen und brauchen.
Weitere Fakten zum „Wert“ der Senioren für die Gesamtgesellschaft:
- Ehrenamt: ca. 2,5 Milliarden Euro jährlicher Wert
- Angehörigenpflege: ca. 4 Milliarden Euro jährlicher Wert
- Steuern: ca. 17 Milliarden Euro jährlich
- Privater Konsum: ca. 50 Milliarden Euro (25% des Gesamtkonsums)
OÖ Seniorenbund unterstützt Initiative von Papst Franziskus – 4. Welttag der Großeltern am 28. Juli
Der vierte Sonntag im Juli wurde von Papst Franziskus zum jährlichen Welttag der Großeltern erklärt, und das zu Recht, denn Großeltern sind die heimlichen Helden unserer Gesellschaft. Großeltern sind meist an Ort und Stelle, wenn sie gebraucht werden, etwa zur Betreuung der Enkel, und damit auch eine wichtige Bezugsperson für diese. Großeltern unterstützen nicht nur junge Familien und in vielfacher Weise ihre Enkelkinder. Sie sind auch eine wichtige Säule im österreichischen Pflegesystem. Der größte Teil der pflegenden Angehörigen gehört zur Gruppe der 60- bis 70-Jährigen, der klassischen Großelterngeneration. Ohne diesen Beitrag wäre das Pflegesystem nicht denkbar.
Senioren sind keine Klimasünder, sondern eine von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffene Gruppe – und sie leisten sehrwohl einen Beitrag zum Klimaschutz
Die Generation 60+ zählt aufgrund des Alters, ihrer Lebensumstände und der teilweisen Armutsgefährdung zu den Hochrisiko-Gruppen des Klimawandels. Ohne spezifische Maßnahmen werden Senioren daher überproportional unter den Folgen leiden. Ist der Gesundheitszustand eingeschränkt gilt man als besonders gefährdet, kommen eine schlechte Wohn- und Betreuungssituation dazu, erhöht sich die Gefährdung. Rund 16 % der Über-65-Jährigen zählen zur Risikogruppe, weitere 39 % zur Gruppe der Hitzebelasteten. Auch hohe Ozon- und Feinstaubwerte belasten Senioren besonders.
Daher erachtet der OÖ Seniorenbund folgende Punkte als besonders wichtig:
- Niederschwellige, zielgruppengerechte Informationen vor dem Auftreten von Hitzewellen und über die Folgen der Hitze bzw. über Maßnahmen, wie man sich schützen kann (Info-Kampagnen)
- Hitzetelefon als Anlaufstelle für Notfälle
- Trinkwasserspender und Ruheplätze im öffentlichen Raum, öffentlich und niedrigschwellig zugängliche klimatisierte Räume
- Einbindung von Pflegeheimen, Tageszentren, Seniorentreffs als Anlaufstelle für Senioren, die zu Hause leben
- Förderung von Baumaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und besseren Durchlüftung und Beschattung von Wohnräumen -> Förderungen müssen auch für alle zugänglich sein, das heißt in den nächsten 10-15 Jahren auch analog zur Verfügung stehen
Darüber hinaus muss auch darauf hingewiesen werden, dass, wie aus dieser Umfrage hervorgeht, Senioren ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Etwa durch ihren sparsamen Umgang mit Wasser und Strom oder, weil sie nicht zur Wegwerfgesellschaft gehören. Deshalb hat der OÖ Seniorenbund von Anfang an gefordert, dass der Reparaturbonus auch analog zugänglich sein muss.
Entwicklung der Lebenshaltungskosten beobachten, Arbeiten in der Pension attraktivieren
Zwar hat sich lt. Umfrage die Zahl derer, die sich im täglichen Leben aufgrund der hohen Kosten einschränken müssen, eingebremst bzw. ist zurückgegangen, aber für viele Senioren, gerade jene mit kleinen Pensionen ergeben sich am Alltag dennoch finanzielle Herausforderungen. Daher fordert der OÖ Seniorenbund:
- Die Wertsicherung der Pensionen, eine Schutzklausel auch für 2025 sowie das Ende der Aliquotierung der ersten Pensionsanpassung
- Einen engagierten Kampf gegen die Altersarmut
- Bessere Rahmenbedingungen für den Zuverdienst in der Pension, etwa durch eine gänzliche Abschaffung der Pensionsbeiträge oder einen Steuer-Freibetrag beim Zuverdienst
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