Was die Seniorinnen und Senioren bewegt

Starke Teuerung und Personalnotstand in der Pflege treffen viele ältere Menschen besonders hart!

Infolge der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine ist die Inflation seit Jahresbeginn noch einmal stark gestiegen. Wie aus einer Schnellschätzung der Statistik Austria hervorgeht, beträgt die Inflationsrate für März voraussichtlich 6,8% (nach 5,9% im Februar) und das Preisniveau steigt voraussichtlich um 2% gegenüber dem Vormonat. Im Jahresdurchschnitt prognostizieren IHS und WIFO derzeit eine Inflation von knapp 6%, das ist der höchste Wert seit 1981. Treiber sind weiterhin die steigenden Treibstoff- und Energiepreise.

Die starken Teuerungen treffen auch viele Seniorinnen und Senioren in unserem Land, besonders jene mit niedrigen Pensionen. Schließlich sind vor allem Güter zur Deckung der Grundbedürfnisse wie Gas, Heizöl, Strom, Treibstoff, aber auch Lebensmittel von den Preissteigerungen betroffen. Dabei muss man im Auge behalten, dass die Medianpension in Österreich 2021 1.224 Euro brutto pro Monat betragen hat, es aber auch viele Menschen gibt, die eine Pension darunter beziehen, so stehen Beziehern einer Ausgleichszulage 1.030,49 Euro im Monat zur Verfügung.

Entlastungspaket der Regierung hilft – aber weitere Maßnahmen für Senioren sind nötig!

 

Die Wahrheit über Pensionen

Jedes Mal, wenn von Pensionserhöhungen gesprochen wird, geht das mit einer Diskussion über die Pensionskosten einher, die sich in eine destruktive und gesellschaftspolitisch gefährliche Richtung entwickelt. Denn im öffentlichen Diskurs wird dieses komplexe Leistungsprinzip immer öfter auf einen Kostenfaktor reduziert, den angeblich die „Alten“ der Gesellschaft – vor allem der Jugend – aufbürden. Dieses schiefe Bild muss unbedingt zurechtgerückt werden.

Denn wenn schon über Kosten statt Leistungen gesprochen wird, dann bitte auch über die wahren Kosten: 24% der staatlichen Zuschüsse zu den Pensionen sind nämlich keine Pensionsleistungen im eigentlichen Sinn. Dabei handelt es sich um Sozialleistungen und Mittel zur Armutsbekämpfung wie etwa die Ausgleichszulage oder Teilversicherungszeiten, etwa für Kindererziehung. Diese Leistungen haben alle ihren Wert und sind wichtig – genauso wichtig ist es aber auch, sie getrennt von den Pensionskosten zu betrachten. Das bringt der Diskussion mehr Sachlichkeit und Konstruktivität, da beispielsweise über Aufwendungen zur Armutsbekämpfung anders gesprochen wird als über Zuschüsse zu den Pensionen. Außerdem sind die Arbeitgeberbeträge der Beamten enthalten.

Laut Berechnungen der Alterssicherungskommission steigen die Pensionskosten in den kommenden Jahrzehnten im gleichen Ausmaß wie die Wirtschaftsleistung. Das beweist, dass eine gute Wirtschaftspolitik immer noch die beste Sozialpolitik ist. Ein stabiler Arbeitsmarkt, eine hohe Erwerbsbeteiligung und stabile Löhne sorgen für ein nachhaltig gestärktes Pensionssystem. Was das Pensionsantrittsalter betrifft, vertreten wir die Ansicht: Wir müssen alles tun, um das faktische an das gesetzliche Pensionsalter anzupassen!

 

Personaloffensive in der Pflege ist ein Gebot der Stunde

Seit vielen Jahren werden immer wieder umfangreiche Reformen im Bereich der Pflege angekündigt, passiert ist bis dato kaum etwas. Dabei ist es gerade bei der Frage nach dem Pflegepersonal schon fünf nach zwölf und die Situation in der Pflege wird sich in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzen. Laut Statistik Austria wird der Anteil der Generation 65+ bis 2030 von 19,2 auf 23,2% der Gesamtbevölkerung ansteigen, eine besondere Herausforderung ist dabei der Anstieg der Hochbetagten – bis 2050 werden 13,5% der Gesamtbevölkerung 80 Jahre oder älter sein. Und in dieser Gruppe nimmt die Pflegebedürftigkeit stark zu. So beträgt die Wahrscheinlichkeit mit 80 Jahren pflegebedürftig zu sein 20%, mit 85 Jahren 50% und mit 90 Jahren 80%. Aus diesem Grund werden bis 2050 ca. 100.000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Aber auch pflegende Angehörige müssen finanziell und strukturell dringend mehr unterstützt werden. Denn unser Pflegesystem wird zu 80% von rund einer Million pflegenden Angehörigen getragen. Deshalb kann der OÖ Seniorenbund seine Forderungen in diesem Bereich nicht oft genug wiederholen.

 

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Landesobmann LH a.D. Dr. Josef Pühringer und Landesgeschäftsführer BR Mag. Franz Ebner im direkten Gespräch mit den Seniorinnen und Senioren (Bildquelle: OÖ Seniorenbund).