OÖ Seniorenbund Landesobmann LH a.D. Dr. Josef Pühringer fordert eine Anpassung des Pensionsantrittsalters vom tatsächlichen auf das gesetzliche und eine faire Darstellung der Pensionskosten, um die Debatte über die Budgetbelastung durch Pensionen zu versachlichen.
Gleichzeitig stellt Pühringer aber fest, dass die Senioren keine Reformverweigerer sind und sich sehr wohl dem Ernst der der Situation bewusst sind.
„Die heutigen Pensionisten, insbesondere die zahlenmäßige starke Generation der Babyboomer, haben maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung und zu unserem Wohlstand beigetragen. Es ist schlichtweg falsch zu behaupten, dass sie das Budget des Bundes ruinieren. Sie waren Jahrzehnte die großen „Einzahler“ in das System“, erklärt Pühringer und ergänzt: „Selbstverständlich sind wir uns der aktuellen Situation und nötiger Maßnahmen bewusst und wissen, dass wir unseren Beitrag zur Stabilisierung der Staatsfinanzen leisten müssen – aber diese Diskussion muss sachlich richtig, zur richtigen Zeit und in der richtigen Reihenfolge stattfinden.“
Maßnahmen setzen
Es ist dringend erforderlich, das faktische Pensionsalter an das gesetzliche anzugleichen, bevor weitere Maßnahmen diskutiert werden. Derzeit gehen 44 % der Neupensionisten im Alter von 55 bis 64 Jahren nicht aus Erwerbstätigkeit, sondern aus Arbeitslosigkeit oder Krankheit in die Pension. Maßnahmen für altersgerechte Arbeitsplätze und Gesundheitsprävention sind daher dringend notwendig. Bisherige Maßnahmen konnten Frühpensionierungen nicht ausreichend reduzieren. Die Anpassung des Pensionsantrittsalters (ausgenommen Krankheitsfälle) muss rasch und mit wirklich wirksamen Maßnahmen erfolgen, damit auch positive Auswirkungen auf das Budget erzielt werden.
Mit Blick auf die aktuelle Diskussion über das Pensionssystem stellt Pühringer nochmals klar: „Wir Seniorinnen und Senioren sind keine Reformverweigerer, aber wir wünschen uns eine faire Behandlung – wenn gleich wir uns auch bewusst sind, dass auch wir unseren Beitrag zu leisten haben!“
Richtige Darstellung der Kosten
Pühringer plädiert auch für eine faire und seriöse Darstellung der Staatszuschüsse zu den Pensionen. Fakt ist, dass Pensionistinnen und Pensionisten aufgrund ihrer Pensionen Lohnsteuer in Höhe von rund 8 Milliarden Euro zahlen – ein Betrag, der bei einer fairen Darstellung von den Staatszuschüssen abgezogen werden muss. Die Summe der Staatszuschüsse, die in den Medien immer wieder genannt wird, sind auch Sozialkosten enthalten, die keine Pensionszahlungen im eigentlichen Sinn sind. So machen etwa die Kosten für die Zeiten von Präsenzdienst und Zivildienst, für Kindererziehung und diverse Gesundheitsleistungen mehr als 1,1 Milliarden Euro aus – auch diese gehören bei einer seriösen Darstellung abgezogen.
Darüber hinaus ist es höchste Zeit, das freiwillige Weiterarbeiten in der Pension finanziell attraktiver zu gestalten. „Pensionisten könnten in Zeiten des Facharbeitermangels einen wesentlichen Beitrag leisten. Zudem sollte über die Einführung eines Steuerfreibetrags nachgedacht werden,“ so Pühringer.
„Selbstverständlich verweigern wir Seniorinnen und Senioren uns nicht den wirksamen Maßnahmen im Bereich der Pensionsreform – aber alles zu seiner Zeit und in der richtigen Reihenfolge“, so Pühringer abschließend.