Resolution der Landesleitung des OÖ Seniorenbundes zum Vorschlag der EU-Kommission zur 4. Führerscheinrichtlinie
Vom OÖ Seniorenbund als Interessensvertretung der Seniorinnen und Senioren in Oberösterreich kommt ein klares NEIN dazu: Dieser Plan ist eine klare Altersdiskriminierung und spricht den Menschen jegliche Eigenverantwortung ab. Dieser Punkt muss ersatzlos gestrichen werden.
Der OÖ Seniorenbund ist der Überzeugung, dass für ein sicheres Autofahren nicht das Alter oder ein Test zu einem beliebig festgesetzten Zeitpunkt entscheidend sind, sondern der jeweils aktuelle Gesundheitszustand, die richtige Selbsteinschätzungund ein kritischer Umgang mit der eigenen Leistungsfähigkeit. Anstatt auf verpflichtende Überprüfungen zu einem beliebig festgesetzten Zeitpunkt, sollte auf Prävention und Information gesetzt werden. Schließlich kann sich die Fahrtauglichkeit in jedem Alter ändern.
Für Seniorinnen und Senioren bedeutet Mobilität Lebensqualität, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und gesellschaftliche Teilhabe. Eine besondere Rolle spielt dabei das Auto, vor allem in ländlichen Regionen, wo die Wege weiter sind und das öffentliche Verkehrsnetz oft schlecht ausgebaut ist.
Gegen den Plan der EU-Kommission sprechen auch Fakten:
· Fahrtauglichkeit lässt sich nicht an einem bestimmten Alter festmachen, sondern hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand, von der Fahrpraxis und der geistigen Fitness ab – und das ist individuell ganz unterschiedlich.
· Seniorinnen und Senioren zählen im Straßenverkehr oft zu den Gefährdeten und nicht zu den Gefährdern – statistisch gesehen verursachen sie weniger Unfälle als junge Autofahrer.
· Seniorinnen und Senioren kompensieren altersbedingte Veränderungsprozesse indem sie ihr Fahrverhalten anpassen. Zudem zeichnen sie sich durch eine stabile Verhaltenskontrolle, einen eher defensiven Fahrstil oder ein generell höheres Risikobewusstsein aus und sie haben kaum Vergehen hinsichtlich Schnellfahrens und Alkoholmissbrauchs.
· Ebenso sprechen Erfahrungen aus anderen Ländern nicht für Fahrtauglichkeitsprüfungen, denn in den Unfallstatistiken ist dadurch kein positiver Effekt zu erkennen.